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Interview – Berlin, Juli 2002
Frage: Wie sind Sie zum Schmuckdesign gekommen?
F. v. S.-A.: Ich bin 1965 in Hannover geboren. Nach
vielen berufsbedingten Umzügen meines Vaters innerhalb Deutschlands habe ich
1984 dann in Hannover Abitur gemacht. 1985 bin ich nach Berlin gezogen, um
Romanistik zu studieren. Nach zwei Jahren an der FU Berlin habe ich mich auf
meine Idee aus der Abiturzeit zurückbesonnen, Goldschmiedin zu werden. Ich
begann zunächst als Praktikantin bei einem Berliner Goldschmied, absolvierte
ein Gastsemester an der Zeichen-Akademie Hanau und ging schließlich von 1989 -
1992 an die Goldschmiedeschule Pforzheim. Dort erhielt ich meine Ausbildung
zur Designerin für Schmuck und Gerät.
Nach
Berlin zurückgekehrt, arbeitete ich zunächst in diversen Schmuckgalerien
bzw.-werkstätten, bevor ich mich 1996 entgültig dazu entschloß, mich in
eigener Werkstatt auf mein eigenes Design zu konzentrieren. Seither habe ich
auch an unterschiedlichsten Ausstellungen teilgenommen, zum Beispiel in der
Reithalle München, den Frankfurter Messen "Ambiente 2001" und "Tendence
2001", oder - wie im Moment - im
Schweizer Biel an der Konzeptausstellung "Größenwahn".
Frage: Ihre Schmuckstücke vereinen ungewöhnliche Formen
und Werkstoffe. Woher nehmen Sie Ihre Inspiration
F.
v. S.-A.: Meine Inspirationsquellen sind Pflanzen, Picasso, Ramschkisten auf
Flohmärkten und Karl Blossfeld. Mich faszinieren Übereinstimmungen und Gegensätze
botanischer und technischer Formen. Mich reizt die Kombination von
unterschiedlichen Werkstoffen, auch wenn ich bevorzugt Silber verwende.
Frage: Worin liegt für Sie der besondere Reiz von Silber?
F.
v. S.-A.: Zuallererst vereint Silber alle Eigenschaften, die für meine
Arbeitsweise wichtig sind. Ich benötige seine die Stabilität für meine
verwinkelten, zumeist größeren Formen. Außerdem gefällt mir die Wirkung weißgesiedeter,
mattierter Flächen. Besonders aber schätze ich die farbliche Neutralität,
die es mir ermöglicht, immer neue Variationen mit Gold, Korallen, Perlen,
Glassteinen durchzuarbeiten - insbesondere in Kombination mit Nicht-
Edelmaterialien wie z.B. Eisenblechen oder ähnlichen Objekten.
Frage: Sie verwenden für Ihren Schmuck keine Edelsteine.
Wären Brillianten oder Diamanten nicht eine reizvolle Ergänzung?
F.
v. S.-A.: Ganz und gar nicht. Edelsteine oder Brillanten haben in meinem
Schaffen überhaupt keinen Platz. Sie sind mir viel zu egozentrisch. Immer
fordern sie den Mittelpunkt für sich. Damit werfen sich mir die Steine bei der
Entwicklung freier Formen und Gebilde buchstäblich in den Weg. Andere
Materialien, wie Schmucksteine, Glas oder Holz lassen mir eine größere
gestalterische Freiheit.
Interview: M. Seidler, Fotos: M. Schenk,
Text: G. Wolfinger (Stuttgart)
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